von Johannes Dill aus Bärnau, Gemeinderat und Juso
Ein Bericht über die JU-Kreisverbandstagung fiel aus wie immer: Posten wurden herausgestellt, Mandate verteilt, schön in die Kamera gelächelt und Koalitionen gefeiert. Und zu guter Letzt: „Bis tief in die Nacht hinein sorgte DJ Hordocker von Ortsverein Erbendorf für Stimmung.“ Eine Spitze gegen alle, ja sämtlich alle anderweitig engagierten Jugendlichen im Landkreis Tirschenreuth durfte auch nicht fehlen, wenn der Kreisvorsitzende Bernhard S. noch süffisant grinsend fragt, ob es diese überhaupt gebe. Saufen und Pöstchen, im Prinzip nichts Neues also von der JU-Front.
Und doch: Es gibt sie noch, die anderen politischen Jugendgruppen. Und uns gibt es sogar mit Politik. Diese kleine Nebensache hat die JU anscheinend ganz vergessen, wenn sie bis tief in die Nacht gefeiert und ihre Pöstchen (EU-Kandidatenposten, Gemeinderatsposten etc.) begossen hat. Denn sucht man in diesem riesigen Artikel ein bisschen nach dem Kern einer politischen Jugendorganisation, der unseres Erachtens – Achtung, jetzt kommt’s – in der Politik liegen sollte, findet man: Nichts. Oder zumindest so gut wie nichts, was mit echten Themen zu tun hätte. Außer hohlen Phrasen („Stillstand heißt Rückschritt“ und andere Kalenderblattweisheiten) positioniert sich die JU noch gegen Gleichstromtrassen. Ach. Hoffentlich haben sie das mit Horst S. in München besprochen. Der will nämlich beides. Da könnte unsere JU mal aktiv werden. Aber lieber wird eine Koalition mit der Liste Zukunft TIR, eine originäre CSU-Liste in falschem Gewand, gelobt. Super! Ihr habt ein politisches Taktieren probiert und gewonnen. Und ihr wundert euch über die „Politikverdrossenheit“ bei uns? Ich mich nicht, wenn ich so etwas lese
Die JU kann Christbäume abholen, Feste feiern und den Nikolaus spielen. Das ist nicht schlecht. Aber wenn ihr schon der größte Jugendverband seid, so tolle Kontakte habt und ihr überhaupt die heimlichen Herrscher des Landkreises seid: Dann macht doch mal was. Vorschlag von unserer Seite: Politik wär mal ein Anfang. Mit echten Themen. „Nicht nur kurz vor den Wahlen aktiv“ wollt ihr sein. Super! Aber es ist nicht die Aufgabe des Eichhörnchens, auf dem Baum zu hocken und bis in die Nacht zu feiern, sondern harte Nüsse zu knacken. Das wollen wir sehen, bevor ihr uns als „nicht existent“ bezeichnet.
Zum Artikel über die JU-Kreisverbandssitzung am 8.1.2015 im „Neuen Tag“ (TIR), S.
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